4. Europäisches R16-Treffen im Elsass

Eindrücke vom "4ème Sortie RENAULT 16 européenne" im Elsass in Wort und Bild

Hallo liebe R16-Freunde,

Martin hat mich gebeten einen kleinen Beitrag zur Gazette zu leisten und es ist mir eine Freude dies zu tun und mich bei der Gelegenheit auch kurz vorzustellen.

Also mein Name ist Schockweiler Manou, ich bin Luxemburger, verheiratet, zwei Kinder 26 und 19 (dies sagt schon vieles über mein Alter) und bekennender R16-Fan.

Den ersten Renault 16 meines Lebens fuhr ein Freund meines Vaters: ein TS 1968 braun-metal. Meine erste grosse Liebe, ich war damals 11 und seitdem bin ich diesem Auto verfallen. Mit 15 hatten wir eine blauen TS in der Familie, und mit 21 fuhr ich selber einen hellblauen TX. Jetzt folgen 30 Renault 16 freie Jahre, erst seit drei Jahren bin ich wieder R16-Besitzer, ein 75er TS grün metal 920 mit Kunstleder (gold).

Aber genug Lebenlauf, Martin hat vorgeschlagen ich soll in diesem Beitrag meine Eindrücke vom diesjährigen R16-Treffen im Elsass schildern, und dies werde ich dann auch in den folgenden Zeilen versuchen.

Schon beim ersten Mal wo ich die Anzeige auf der Internet-Seite zu diesem Treffen gelesen habe, stand es gleich für mich fest: da musst du hin!

Mein Freund Steve, Besitzer von einem blauen TX (1974) und einer grau-beige metal TS (1970) war derselben Meinung wie ich, und wollte sogleich mit seinen zwei Autos runterfahren, sodass mein Sohn Michel von meinem Beifahrer zum Fahrer der TS von Steve aufstieg, und mein Freund Guy als mein Beifahrer eingeladen wurde.

Unser Zeitplan sah vor, dass wir am Freitag den 14ten Mai morgens losfuhren, damit wir den ganzen Tag vorhand hatten um nach Stosswihr zu gelangen. Demzufolge habe ich eine Streckenführung ausgearbeitet, welche zu 70% über Landstraßen  führte, mit vielen Pausen für Essen und Tourismus.

Am besagten Tag fuhren wir also gegen 9 Uhr in Luxemburg mit drei super schön herausgeputzten R16 los, in der Kolonne, entlang der Mosel, durch das Saarland, wo wir bei Petite Roselle über die Grenze ins Heimatland unserer Autos fuhren. Mit Regen, Nebel und Kälte als Begleiter ging es durch die Lorraine bis an die Grenze vom Elsass nach Altviller, wo wir zu Mittag aßen und eine größere Pause einlegten. Das Restaurant, welches ich zufälligerweise gefunden habe, liegt an einem Kanal mitten in der Natur und heißt passend “Ecluse 16” Schleuse 16. Die Autos in Reih und Glied, das Wetter zum ersten Mal am Tag trocken, das Essen sehr lecker, dazu haben wir unsere erste Flasche Pinot Noir geleert, ein erster Höhepunkt unserer Reise.

Nach einer Stippvisite in Séléstat kamen wir gegen 18.30h bei unseren Hotel B&B in Wintzenheim an. Auf dem Parkplatz vor dem Hotel standen schon wenigstens 8 R16, Franzosen, Holländer, Deutsche und jetzt auch Luxemburger. Es wurde schon kräftig diskutiert, und die Begrüssung war sogleich herzlich und freundschaftlich. Leute die man noch nie gesehen hat, benehmen sich wie alte Freunde, dies war mein erster Eindruck, es existiert eine grosse R16-Famillie in der du dich als Fan sofort zuhause fühlst.

Nach einem schönen Abend in Turckheim und unserer ersten Nacht in einem eher “Untere-Mittelklasse-Hotel” (Die Dusche hängt frei von der Decke ohne Duschwand oder Vorhang, sodass der erste, der duscht das Badezimmer unter Wasser setzt) ging es dann nach Stosswihr.

Auf dem Parkplatz standen jetzt schon über 20 R16, und entsprechend gross war die Kolonne die sich über Turkheim die 15 Kilometer nach Stosswihr hin bewegte. In Munster sah man ein R16 an jeder Ecke stehen, und man kann sich das Glücksgefühl vorstellen, das man als R16 Fan empfindet.

Aber das dicke Ende kam dann bei der Ankunft vor dem Kulturzentrum in Stosswihr: R16 wo du hinschaust, in allen Farben, in allen Modellvarianten. R16 kamen aus allen Richtungen, der Parkplatz stand schon gerammelt voll, aber es nahm kein Ende. Das schönste war allerdings der Ausdruck in den Gesichtern der Fahrer, Beifahrer etc: nur Lächeln und Stolz. Und so blieb es auch die beiden Tage: Gute Laune, Zufriedenheit, Geselligkeit und nur positive Begegnungen.

Aber eins nach dem anderen. Ich hatte das Glück, dass mein Auto von dem Organisationsteam als Repräsentant für Luxemburg ausgesucht war. Dies hatte, glaube ich, weniger mit dem Zustand meines Autos zu tun, eher mit der speziellen Immatrikulationsnummer meines R16 nämlich “RR1616”. Und so stand mein Auto stolz in der ersten Reihe neben der Einfahrt neben Kollegen aus allen vertretenen Nationen.

Die offizielle Begrüßung durch Benoit Diringer, der Verantwortliche von MUST R16 und Organisator, war herzlich, und ich merkte diese Famillie gibts schon länger, man kennt und schätzt sich, neue Famillienmitglieder sind herzlich willkommen. Ich habe auch festgestellt dass verschiedene Famillienmitglieder besonders geschätzt und bekannt sind, darunter Martin, der sich grosser Beliebtheit erfreut.

Das Programm war toll, sehr schöne Eindrücke werde ich von unserer Ausfahrt mit 129 R16 in der Kolonne behalten. Super die Auffahrt zum Markstein, unser Halt auf der Bergspitze, wo noch Schnee lag und die Photos bei winterlichen Temperaturen geschossen wurden. Die R16 Besitzer, bei denen die Heizung in ihrem Auto noch funktionierte, waren hier klar im Vorteil. Sehr spannend wurde die Abfahrt über den Col de la Schlucht: Nebel, Glätte und sehr viel Gegenverkehr machte diese Abfahrt zu einem echten Abenteuer. Manchmal sah man den ein paar Meter vor einem fahrenden R16 nicht mehr. Gute Reifen und gute Bremsen und gute Nerven waren angesagt.

Insgesamt nur große Komplimente an die Organisation. Das Abendprogramm war toll, für über 250 Personen ein Essen, ein Service und ein Rahmenprogramm von dieser Qualität zu bieten ist nicht einfach. Ich könnte jetzt noch über Sonntags unseren Ausflug nach Mulhouse ins Zugmuseum berichten, aber was mir besonders als Eindruck bleibt ist folgendes:

Die Stimmung, die Begeisterung, die Menschlichkeit, die Zufriedenheit, die mir hier begegnete, habe ich lang nicht mehr in der Form erlebt. Mein Fazit ist: Dieses Auto kann zaubern. Es legt ein Lächeln auf die Gesichter, es führt Menschen in Freundschaft  zusammen die sich vorher nicht kannten und die aus verschiedensten sozialen Schichten und Nationalitäten kommen aber alle manchmal mehr manchmal weniger vom Virus R16 befallen sind. Hier ein paar Extreme:

- Ein Mann aus Ungarn der über 2000km allein für die Anfahrt zurückgelegt hat!

- Ein Franzose welcher 30 R16 besitzt, sein Traum: ein R16-Museum zu eröffnen.

- Ein Schweizer hat jetzt seine zweite TX (dunkelblau automatique) in einer Renault – Werkstatt von neu auf aufbauen lassen. 9 Jahre hat’s gedauert, 40.000 SFranken hat’s gekostet, für ein Auto!

Zum Schluss noch diese Geschichte, für mich die schönste von diesem Treffen:

Samstag –Mittags auf dem Parkplatz in Stosswihr, schaute ich mir eine TS von 1970, weiss mit schwarzem Kunstleder, ein wunderschönes Auto in Topzustand, an und kam mit dem Besitzer ins Gespräch. Er lebt im Elsass, 20 km von Stosswihr entfernt, ist 84 Jahre alt und Erstbesitzer von seiner TS. Dieses Auto ist sein  zweites Auto in seinem Leben. In seinen jungen Jahren besaß er einen R4. 1970 wurde dieser zu klein, eine Frau zwei Kinder mit Hund zum Camping, da war der R4 gerammelt voll, und die Ladung zu schwer für dieses kleine Auto. Also wurde ein R16 TS gekauft, mit dem er seither im Alltag fährt. Fast jedes Jahr, solange seine Frau lebte, fuhr er im Winter in die Berge, im Sommer zum Camping in den Süden, und der R16 sieht aus wie neu. Wir kämpfen bei unseren Autos mit Rostproblemen usw. und versuchen sie nur bei schönem Wetter zu bewegen um Sie so gut wie möglich zu erhalten, also lag meine Frage auf der Hand: Wie ist es möglich dass dieses Auto in dem Zustand ist, im Elsass werden die Strassen auch gesalzt, es ist auch feucht und mehr Regentage als Sonnentage?  Hier sein Geheimniss:

- Das erste, was er tat, als er das Auto als Neuwagen in Empfang nahm, er hat die Austrittsöffnungen seitlich unter dem Wagen geöffnet und immer wieder über die Jahre darauf geachtet dass sie stets offen blieben.

- Nach einer “Salzfahrt” hat er regelmässig den Unterboden gereinigt.

- Das Auto wurde immer gewaschen und poliert, es lief nie schmutzig.

 Die grösste Freude für den alten Herrn, war, dass er Ersatz für sein gebrochenes Lampenglas

hinten links gefunden hat. Die kleine Beule, sagte er, werde ich nicht rausmachen, wenn ich das Auto aus Altersgründen mal verkaufen muss, kann der Neubesitzer die rausmachen!

 Chapeau Benoit und MUST R16 und vielen Dank, und hoffentlich bald wieder!!!

Fotos